Altar

Die Kirche und ihre Ausstattung im Wandel der Zeiten

Nachdem die 1929 errichtete Kapelle zu klein geworden war, entstand unsere Kirche nach einem Entwurf des Hildesheimer Diözesanbaurates Josef Fehlig. Den Grundstein für die Kirche „St. Michael“ legte Generalvikar Dr. Wilhelm Offenstein am 20. September 1953. Um Verwechslungen mit der ev.-luth. „Michaelis-Kirche“ zu vermeiden, wurde die neue katholische Kirche am 22. Mai 1954 in „Mutterschaft Mariens” umbenannt; der heilige Michael wird seitdem als Nebenpatron geführt. Das damalige Marienbild über dem Altar malte Josef Bohland aus Hildesheim. Am Westgiebel entstand durch den Wolfsburger Künstler Horus Engels ein Bildnis des Erzengels Michael. Die bleigefaßten Buntglasfenster wurden in Hildesheim hergestellt, ebenso die hölzerne Kassettendecke.

Am 7. Juni 1954 erfolgte durch Bischof Dr. Joseph Godehard Machens die Benediktion der Kirche. Da es noch keine Glocken gab, half man sich mit der Schallplattenwiedergabe des Kölner-Dom-Geläuts über eine Verstärkeranlage. Die Holzkapelle wurde abgerissen und an ihrer Stelle das Pfarrhaus mit Jugendraum gebaut.

Altar bis 1974

1956 wurden die (von Georg Johann Lang in Oberammergau) geschnitzten Kreuzwegstationen angebracht. Spenden der Gemeindemitglieder ermöglichten die Anschaffung der Glocken, die Pfarrer Holling aus Wolfsburg am 29. September 1957 weihte. Sie erhielten die Namen der drei göttlichen Tugenden: „Fides“ (Glaube, die größte Glocke), „Spes“ (Hoffnung) und „Caritas“ (Liebe). 1960 wurden die ersten Krippenfiguren aufgestellt, weitere folgten später. Sie wurden von Franz Bartsch (ehemals Bad Landeck / Glatzer Bergland, später in Westfalen) aus Lindenholz geschnitzt.

Altar 1974

Im Jahre 1974 wurde die Kirche erstmals renoviert: Der Hochaltar und der nach der Liturgiereform als Zwischenlösung aufgestellte hölzerne Zelebrationsaltar wurden entfernt; eine Beichtraumkapelle wurde angebaut und die bisherige Beichtnische in eine Mariennische umgewandelt; bleiverglaste Buntglasfenster wurden eingesetzt. Den Altarraum gestaltete der Künstler Hanns Joachim Klug um: Das Bildnis der Schutzmantelmadonna wurde durch Doppel-Trapezplatten aus Gips verdeckt und ein freihängendes Kreuz aus Fichtenholz mit auferstehendem Christus aus Bronze angebracht. Der Altar erinnert an das leere Grab. Taufbecken, Tabernakel und Ambo wurden erneuert. Außerdem wurde außen und innen gestrichen, die Heizungs- und Beleuchtungsanlage erneuert und das Kirchendach teilweise neu gedeckt. Am 21. Dezember 1974 konsekrierte Bischof Heinrich Maria Janssen die renovierte Kirche. Am 08. Februar 1975 wurde die in Kevelaer hergestellte Marienstatue erworben. Die Vollweihe der renovierten Kirche mit der Altarweihe führte 1979 Weihbischof Heinrich Machens durch.

Am 31. Mai 1985 wurde das geschnitzte Marienrelief an der rechten Seite vor dem Altarraum angebracht. Es ist ein Abbild der Schutzmantelmadonna des Altarraums von 1954, das 1974 bei der Renovierung durch die Gipswand verdeckt wurde.

Im Juni 1985 wurden die (von Albert Comploj in St. Ulrich / Südtirol) handgeschnitzten und zum Teil von der Gemeinde gestifteten Apostelfiguren an den Seitenwänden über den Apostelleuchtern angebracht.
Als Ergänzung zum Marienrelief wurde im April 1986 das geschnitzte Dreifaltigkeitsrelief an der linken Seite vor dem Altarraum angebracht.

Marien- und Dreifaltigkeitsrelief stammen aus der Werkstatt Ferdinand Stuflesser in St. Ulrich / Südtirol.

1987 mußte der schadhafte Außenputz am Westgiebel der Kirche und am Kirchturm erneuert werden. Dabei wurde auch das Graffito des Erzengels Michael an der Außenwand entfernt.

Seit 1993 wurden unter anderem folgende Renovierungsmaßnahmen durchgeführt: Erneuerung des Kreuzes auf dem Kirchturm; Anschluß der Kirche an die Fernheizung; Erneuerung der Außen- und Innentüren der Kirche; Erneuerung aller Außentreppen mit der Schaffung von Rollstuhlauffahrten am Turmeingang; Kirchendachstuhlsanierung; Überdachung der Haupteingangstür zur Kirche; Schaffung einer Sitzecke neben der Kirche; Erneuerung der Glockenturmlamellen; Erneuerung der Lautsprecheranlage; Neupflasterung des Kirchplatzes; Dämmung über der Kassettendecke der Kirche.

1995 wurde der Neubau einer Orgel mit 15 Registern beschlossen. Sie wurde am 21. April 1996 durch Prälat Stoffers vom Bonifatiuswerk geweiht.

Altarraum seit 1997

Vom 28. Juli bis 8. November 1997 erfolgte die zweite große Renovierung der Kirche: Die elektrische Installation wurde komplett erneuert; der Altarraum neu ausgeleuchtet und die Treppenstufen zur Empore zusätzlich direkt beleuchtet. Ein Teil des Fußbodens wurde erneuert. Im Turmeingang wurden ein Schriftenstand und eine Pinnwand angebracht. Die Tür von der Sakristei zum Altarraum wurde geschlossen; dafür wurde die Sakristei mit der Beichtkapelle durch eine Tür und eine Treppe verbunden. Die alte Sakristei wurde Ministrantensakristei und die bisherige Beichtkapelle Priestersakristei. Die Verbindungstür zur Kirche wurde dem Gesamtbild angepaßt. Die Mariennische wurde durch eine Wand mit einer Tür geschlossen und war vorerst nicht zu nutzen. Im Altarraum wurde neue Auslegware verlegt. Das Gestühl für den Priester und die Ministranten wurde erneuert. Sämtliche Räume wurden neu gestrichen.

Mit der Gestaltung der Altarwand hat der Künstler Hanns Joachim Klug sein Werk, das er 23 Jahre zuvor begonnen hatte, vollendet. Der bronzene Christus-Korpus wurde vom freihängenden Holzkreuz gelöst und vor einem goldenen Kreuz an der Altarwand angebracht. Fast schwebend steigt der gekreuzigte und auferstandene Christus in den Himmel auf, mit seinen Armen gleichsam die ganze Welt umfassend und segnend. Die Welt veranschaulicht die im Hintergrund des Kreuzes befindliche blaue Kugel. Die rote (purpurne) Umrahmung des Blauen weist auf Gott-Vater hin, das Blau ist die Farbe des Sohnes und das Gelb/Grün die Farbe des Hl. Geistes. Diese Farbsprache kommt aus der byzantinischen Liturgie.